Das im klassizistischen Stil erbaute Haus in der Király-Straße 27 wurde ursprünglich als Hotel erbaut. Der schmiedeeiserne Balkon des ehemaligen Hotels mit dem Namen „ZUR STADT PEST“ ist eine europäische Kuriosität.

Während der linke (nördliche) kurze Abschnitt des geschwungenen Geländers das Baujahr des Hauses (1833) trägt, wirbt seine Straßenfassade mit dem deutschen Namen des Gasthauses (ZUR STADT PEST), während die rechte (südliche) Seite das Monogramm des Erbauers (I.T.C.) trägt. Die drei kunstvollen Inschriften werden durch vier Caducei getrennt, den geflügelten Botenstab des Hermes, des griechischen Gottes der Kaufleute, Reisenden und Diebe.

Das Café Merkúr wurde 1891 im Keller des Hauses eröffnet. Das Restaurant wurde schnell berühmt, weil sein Besitzer, Mór Ungerleider, 1896 den von den französischen Ingenieuren Auguste und Louis Lumière erfundenen Kinematographenprojektor kaufte, um im langen Innenhof des Anwesens die ersten Kinovorführungen Ungarns abzuhalten.

Es mag heute unglaublich klingen, aber in den frühen Tagen des Kinos saßen die Zuschauer noch auf beiden Seiten der Leinwand. Die Filmrolle schlängelte sich vom Projektor in einen Papierkorb. Die Kratzer auf dem Film waren so erfolgreich, dass es 1909 46 Kinos in Budapest gab und 1913 waren es bereits 114.

1908 gründete Mór Ungerleider zusammen mit dem Schauspieler József Neumann seine Filmproduktionsfirma Projektograph Rt. Das Unternehmen vertrat nicht nur ausländische Filmstudios in Ungarn, sondern baute auch die ersten Kinos der Hauptstadt.

Ungerleider unterstützte auch die Filmproduktion in Kolozsvár (heute Cluj Napoca, Rumänien). Seine Filmstudios produzierten bis zur kommunistischen Verstaatlichung 1946 mehr als 80 Spielfilme und Sketche.

Als Chefregisseur seiner Firmen stellte er Mihály Kertész ein, der nach 47 ungarischen Spielfilmen weitere 22 Filme in Österreich und Deutschland drehte und während seiner 1926 unter dem Namen Michael Curtiz begonnenen Hollywood-Karriere 106 weitere amerikanische Filme.

Als weltberühmter Regisseur wurde er viermal für einen Oscar nominiert, erhielt die goldene Statuette jedoch erst 1944 für seinen inzwischen legendären Film „Casablanca“ mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergman. Die Amerikaner lieben noch immer seine Filme „Yankee Doodle Dandy“, der für den Unabhängigkeitstag gedreht wurde, und „King Creole“ mit Elvis Presley.